Ein Treffen mit unserer ehemaligen Schulleiterin Frau Koller

[Das Interview führten Lina Erdmann, Emilia Gesing und Moana Welzel – Schüler-Online-Redaktion.]

Unsere ehemalige Schulleiterin Frau Koller ist ihren alten Arbeitsweg am 11.07.2018  für uns nochmal angetreten, um mit uns ein Interview zu führen. Zwischen Eis und Kaffee machten wir uns es in der Eisdiele gemütlich und redeten über Vergangenheit und Zukunft. Frau Koller berichtete uns einiges.

 

Welchen Traum wollen Sie in Ihrem Ruhestand verwirklichen?

Mein Mann und ich haben einen großen Traum, den wir in dem nächsten Jahr verwirklichen wollen! Wir wollten schon immer mal nach Neuseeland und freuen uns, dass das bald in Erfüllung gehen wird.

 

Vermissen Sie etwas ganz besonders?

Ich vermisse den Kontakt mit jüngeren Menschen. In meiner Umgebung und meinem Freundeskreis sind hauptsächlich Leute in meinem Alter, das finde ich ein wenig schade.

 

Was vermissen Sie denn gar nicht?

Ich bin ganz froh, dass ich den Stress hinter mir habe. Es gab immer wieder Situationen, in denen man um Dinge kämpfen musste, die eigentlich selbstverständlich waren. Und da bin ich wirklich erleichtert, dass ich das jetzt nicht mehr machen muss.

 

Ist Ihnen Zuhause manchmal langweilig?

Nein, überhaupt nicht. Ich habe ja noch die Stelle in einem Berufskolleg und auch immer wieder andere Termine. Zwischendurch nehme ich mir auch gerne ein Buch zur Hand. Manchmal frage ich mich sogar, wie ich das damals alles gleichzeitig geschafft habe.

 

Wie haben sich die ersten Tage in Ihrem Ruhestand angefühlt?

Die ersten zwei bis drei Wochen waren nicht so schön für mich. Es war eine große Umstellung, dass man von einem Tag auf den anderen nichts mehr zu tun und zu sagen hatte. Erst nach einiger Zeit habe ich mich daran gewöhnt und genieße den Ruhestand nun in vollen Zügen.

 

Inwiefern hat sich Ihr privates Leben seit dem Ruhestand geändert?

Ich habe viel mehr Zeit, aber trotzdem ist mir nicht langweilig!  Ich treibe viel mehr Sport. Der Rhythmus hat sich halt sehr verändert.

 

Was haben Sie heute noch mit Schulen zu tun?

Ich bin noch tätig an einem Berufskolleg, wo ich als Lehrerin für ein Deutsch Zertifikat unterrichte.

 

Was haben Sie noch mit unserer Schule zu tun?

Ich habe noch etwas Kontakt mit einigen Kollegen. Manchmal werde ich auch auf Feiern wie die Abiturfeier eingeladen, was mich selbstverständlich sehr freut.

 

Wie finden Sie den neuen Schulleiter?

Ich finde, mit Herrn Hartmann habe ich den perfekten Nachfolger gefunden. Ich kann mich noch erinnern, als er mir beim Aufbau der Schule geholfen hat. Ich denke, er ist sehr engagiert und wird viel Gutes für die Schule tun.

 

Was würden Sie dem neuen Schulleiter für Tipps mit auf den Weg geben?

Es ist wichtig, dass man sich nicht alles zu persönlich nehmen sollte.  Auch in schwierigen Situationen sollte man immer die Nerven bewahren.

 

Was macht den Beruf des Schulleiters aus?

Dieser Beruf ist sehr vielseitig. Man muss sehr viel organisieren können. Dennoch sollte man auch viel Geduld haben und Krisen überstehen können. Man hat sehr viel mit anderen Menschen zu tun.

 

Was haben Sie aus Ihrer Zeit als Schulleiterin gelernt?

Ich habe gelernt, geduldiger zu sein und nicht direkt aufzugeben. Zum Beispiel: Bei der Gründung der Gesamtschule Hemer war Geduld ein sehr wichtiges Thema, weil wir nie aufgegeben haben und versucht haben, immer wieder eine neue Lösung zu finden. Mir ist es früher schwerer gefallen, Aufgaben abzugeben und durch meinen Beruf lernte ich auch dies.

 

Wie kamen Sie auf die Idee mit den Lernpaten?

Ich habe davon viel gelesen und finde es toll, wenn Schüler Schülern helfen. Daher habe ich dieses Projekt gestartet und habe dafür positives Feedback bekommen.

 

Wie kamen Sie früher darauf, eine neue Schule zu gründen?

Also ich war ja damals schon eine stellvertretende Schulleiterin an einer großen Schule. Aber mit der Zeit wollte ich ein bisschen mehr Verantwortung und Mitsprache haben. Natürlich hat man als stellvertretende Schulleiterin auch viele Aufgaben zu erledigen, aber man hat nicht so viel beizutragen, zum Beispiel an der Fortbildung. Und das war mein Ziel: etwas selber auf die Beine zu stellen.

 

Hatten Sie in der Zeit als Schulleiterin auch mal einen Moment, in dem Sie am liebsten aufgeben wollten?

Klar, den Moment gibt es immer…  Doch oft habe ich mich dann mit meinen Kollegen zusammengesetzt und mich beraten lassen. Vor allem Herr Isenberg war mir eine große Hilfe und ich habe dann immer neuen Mut gefunden, weiter zu machen.

 

Was hat sich in Ihrer Zeit als Schulleiterin an der Gesamtschule Hemer am meisten verändert?

Eindeutig die Anzahl der Schülerinnen und Schüler! In den ersten Jahrgängen kannte ich fast alle Kinder mit Namen und wusste, mit wem ich rede. Irgendwann waren es jedoch so viele, dass ich zwar erkannte, wer auf unsere Schule geht, doch einen Namen konnte ich nicht zuordnen.

 

Worauf sind bei der Gesamtschule Hemer besonders stolz?

Ich bin sehr stolz auf die Entwicklung der letzten Jahre der Gesamtschule Hemer. Wenn ich überlege, wie wir angefangen haben, mit dem ersten fünften Jahrgang… und jetzt die ersten Schüler und Schülerinnen Abitur haben, ist das ein schönes Gefühl.

 

Auf was für einer Schule waren Sie als Kind?

Ich war auf einem Gymnasium für Mädchen. Allerdings hat mir das nicht sehr gut gefallen, da dort sehr strenge Lehrerinnen waren. Ich wollte es daher in der Gesamtschule Hemer besser machen.

 

Was wollten Sie als Schülerin immer werden?

Ich habe mich immer sehr für den Bereich Kunst interessiert. Deswegen wollte ich immer einen Beruf in die Richtung freie Kunst.

 

Würden Sie noch einmal Lehrerin werden wollen?

Ja, auf jeden Fall!

 

Was denken Sie, wenn Sie jetzt an der Gesamtschule Hemer vorbeilaufen?

Ich finde das Gefühl sehr komisch, zu wissen, dass dies nicht mehr meine Schule ist.

 

Wo sehen Sie die Gesamtschule Hemer in zehn Jahren?

Ich stelle sie mir noch größer vor, obwohl sie jetzt schon als größte Schule hier im Umkreis gilt. Vielleicht wird sie ja sogar sechszügig. Auf jeden Fall ist die Gesamtschule Hemer auf einem sehr guten Weg.

 

Danke, Frau Koller!

 

[Ein Text von Lina Erdmann, Emilia Gesing und Moana Welzel – Schüler-Online-Redaktion]